Einzelpublikationen
Auf Zimmer drei liegt die Sehnsucht, Geest-Verlag, Vechta 2021
Link zum Verlagsshop
Leseprobe
Bahnhofsvorplatz
Wir zerfielen im Außenbereich,wo es keine Worte mehr gibt
und der Asphalt heller glitzert
als Blicke.
Wir reichten uns das Schweigen
in allen Farben,
angeraute Glassplitter,
die wir behutsam
in unsere Münder legten.
Wie wir uns nach etwas sehnten,
ich nach dir
und du nach Abstand.
Am Bahnhof las ich die Kontaktanzeigen
in fremden Gesichtern,
ohne Antwort zu geben.
An meinen Händen haftete
Erinnerung.
Spuren vergessener Zweige, Geest-Verlag, Vechta 2019
Link zum Verlagsshop
Leseprobe
Ein Leben lang
sprachen sie mir Heimatunter die Füße. Ich gehe
mit der Zeit.
Verstaucht, ihr Fuß.
Wir stolpern
über Brachland und Gras,
ziehen unseren Fragen Häute ab.
In meinem stillen Wasser
fischst du nach Sinn
und fängst ein gebrochenes Wort.
Am Abend legst du
den Klang
zurück auf die Erde.
Du legst dein Gesicht
an den Stammalter Worte,
und immer pflügen Stimmen
die Gedanken, dieses weite Feld,
ziehen Vögel
über aufgebrochene Erde,
als wärst du ein Stück Land
reich an Nahrung und Wasser.
Manchmal blüht der Huflattich
am Rand, fallen Worte
klanglos die Stunden hinab.
Ein Radweg läuft durch die Gedanken.
Hörst du, wie sich fremde Reifen
in den Boden reiben.
Apfeltage regnen, Geest-Verlag, Vechta 2017
Link zum Verlagsshop

Leseprobe
Auf den Dächern
sitzen Spatzen,lösen sich Ziegel aus Erinnerung.
Ich sehe Mutter am Bügelbrett,
wie sie den Tag glättet.
Draußen bist du Schneekönigin
mitten im Frühling,
hängt sie Wäsche
und alte Regeln an die Leine,
die mit den Worten der Nachbarn flattern.
Zwischen Unkraut lauern Nacktschnecken
und andere Feinde,
baust du Schlösser
und braust Mittel
für tote Fliegen.
Erst am Abend
stürzt dich Mutters Stimme
von den Zinnen
deiner Welt.
Wortlauf
Einst reichten die selbstgebauten Leiternbis zum Himmel.
Ihre Wortsprossen trugen Welten.
Heute enden sie unter Dächern,
und ich greife nicht mehr
durch Wolken.
An meinen Beinen haftet
jahrhunderteschwer der Verstand.